208 II . literatur . graph ſich ausdrückt , erhöhte die Gabe noch weit über ihre pecuniäre Bedeutung . “ In einem Handbillet an den Cabi netsrath Müller erklärte der König : da die Hofräthin Herz , eine Frau , deren Namen er ſchon in früheſter Kindheit mit ſo inniger Hochachtung habe ausſprechen höreit , ſelbſt nichts erbeten habe und überhaupt die ganze Sache ohne ihr Wiſſen geſchehen ſei , ſo fände er es angemeſſen , keine Cabinetsordre hinſichtlich der Bewilligung an ſie ſelbſt zu richten , vielmehr die ganze Angelegenheit durch Herrn von Humboldt gehen zu laſſen . So erhielt denn die alte Frau ganz unerwartet ein bedeutendes Geldgeſchenk — funfzig Friedrichsdor – 10 fort und eine jährliche Penſion von fünfhundert Thaler aus der Privatſchatulle des Königs . Sie war nun nicht nur von laſtender Sorge befreit , ſondern auch mit neuer Lebensfreu digkeit erfüllt durch die ehrenvolle Theilnahme des föniglichen Gebers , welche ſich außerdem noch durch ſeinen Beſuch in ihrer kleinen Sommerwohnung in Thiergarten bethätigte ( 6. Juli 1847 ) . Henriette ſtarb nach zurückgelegtem dreiundachtzigſten Lebensjahre den 22. October 1847 . 1 Rahel Levin . Unter der Frauen ihrer Zeit unſtreitig die bedeutendſte , überhaupt wol die begabteſte , welche jemals einem litera : riſchen Salon durch die Macht des Geiſtes Glanz verliehen , war die viel bewunderte und oft geſchilderte Rahel Levin . Eine originelle , didaktiſche Natur , eine intereſſante geiſtes fräftige Denferint , dabei ſinnvolle Rennerin und Meiſterin der Muſik , wurde ſie der Mittelpunkt alles ſchöngeiſtigen Lebens ; durch ihren ſprudelnden Geiſt zog ſie die berühm teſten Männer und Frauen , alles , was dachte , dichtete und fühlte , an ſich heran : Diplomatent , Militärs , Gelehrte und Künſtler , die vornehmſte Geſellſchaft verſammelte dieſes ge niale Weib um ſich . Rahel Levin , oder Robert , wie ſie ſich auch wol nannte ,