Bayerische Staatsbibliothet Sinds 1. Das Dorf im Gebirge . Nichts kann leicht einen freundlicheren Anblick gewähren , als ein bayerisches Gebirgsdorf in Mitte des ersten Frühlings grün . Alles stimmt überein , die schmucken sauberen Häuſer und die Anmuth der neu erwachten Natur . Zwischen üppigen Wiesen und sanfte Anhöhen hinan liegen die großen und kleine ren Bauernhöfe , wovon einer den andern an Nettigkeit und rein lichem Aussehen überbietet , und ſelbſt die kleinste ärmlichſte Hütte bleibt hierin nicht zurück . Die Bauart verräth soliden und doch auch ländlich guten Geschmack . Die Mauern sind weiß oder mit heller Farbe angestrichen , wovon die grünen Fensterladen besonders hübsch abstechen , und die Gläser der Fenster sind so blank gepugt , daß es der Sonne selbst Ver gnügen machen muß , sich darin zu spiegeln . Das Haus ist entweder ganz oder theilweise von einer aus Holz ſinnreich ge ſchnitten Gallerie umgeben , und in einem wohl gepflegten , um zäunten Gärtchen fehlt neben den praktischen Pflanzen keines wegs der Schönheitssinn , denn neben den Gemüſebeeten stehen Rosen- und Fliederhecken ; ja , selbst die Fenstergesimse und der Balkon sind durch Zierpflanzen geschmückt , weil die Bäuerin , obwohl förmlich gebettet zwischen Blumen und Blüthen , in ihrer unmittelbaren Nähe doch noch einige besondere Lieblinge hütet : gewöhnlich Nelken- und Geranienstöcke . Ein wohlgeordneter Holzstoß darf auch nicht fehlen neben einem ansehnlichen Bauern haus . Vor diesem iſt eine Bank , auf der die Familie am Sonn tag Nachmittag ausruht . Der Hausvater raucht sein Pfeifchen , die Bäuerin liest in einem frommen Buch , das junge Volk aber 1