- 148 3. Die Kapelle bei Oberwittighausen . ( Mit einer Abbildung . ) Jin Jahresheft 1853 haben wir eine Beschreibung dieser interes janten Kapelle gegeben , welche bis in die neuesten Zeiten herein von manchen für ein Römerwerk gehalten wurde , während sie in Wahrheit eine ganz eigenthümliche achteckige romanische Kapelle ist , deren Aufsat nicht ( wie bei ähnlichen Bauten * ) ) ) eine Doppelkapelle bildet , sondern als Thurm dient . Von dem reichdecorirten Portal wurde beim Jahresheft 1855 eine Abbildung gegeben , ſammt Ergänzung der frühern Beschreibung . Heute ergänzen wir die Beschreibung durch eine Zeichnung der Kapelle , von Südost gesehen , wodurch der ganze Bau , mit seinem Chor , characte = ristisch vor die Augen tritt , auch die weibliche Bevölkerung in ihrem Sonntagspuße nicht vergeſſen ; vgl . 1855 , . 68 . Ueber das Historische gelang es uns nicht , weitere Nachrichten aufzutreiben . Daß die Kavelle einſt zu Poppenhauſen gehörte und dadurch mit dem Stifte St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg in Verbindung kam , scheint wahr zu sein . Kaum glaublich dagegen ist uns , daß dieses eigenthümliche Gebäude als Pfarrkirche ſoll gebaut worden sein ; eher ließe sich noch denken , daß das Etift St. Peter und Alexander späterhin ſeinen Hinterfaßen in dieser Kapelle selbstständig die kirchlichen Gnadenmittel verwalten ließ , bis es zur Gründung einer eigenen Pfarrei und Pfarrkirche zu Poppenhauſen kam . Die flickweise Vollendung der Kapellenmauer und die Erhöhung der Chor = mauer bis zur gleichen Höhe sind auf der Abbildung deutlich zu sehen ; es wird eben doch einmal das Dach der Kapelle durch Feuer zerstört worden sein , ſo daß auch das Dachgesimse dadurch zerstört worden ist und abgehoben werden mußte . Weil die Kapelle in dem Umfang der ehemaligen Herrschaft Zim mern - Grünsfeld gelegen ist , so benüßen wir diese Gelegenheit , darüber Einiges nachzutragen . Im Jahresheft 1862 , S. 139 ff . wurden die Edelherrn von Zim mern u . s . m . abgehandelt , überhaupt auch die Stifter des Klosters * ) Eine gewiße Aehnlichkeit hat z . B. die noch reicher ausgeführte sechseckige St. Matthiaskapelle zu Kobern an der Mosel , welche auch einen Choranbau hat .