315 4 ) Ein Kaprikorn aus Offerburken . Mit einer lithographirten Tafel . Es ist eine längst bekannte Sache , daß zu Osterburken eine der bedeutenderen Nömiſchen Niederlaſſungen am transrhenaniſchen Li mes gewesen ist und Herr Stadtpfarrer Wenz daselbst hat durch lang fortgesetzte Nachgrabungen ( vorzugsweise auf dem dortigen Pfarrgute ) eine ganze Reihe von interessanten Funden gemacht . Mehrere Bruchstücke von Inschriften und zahlreiche Anticaglien haben wir für unsere Sammlungen erworben und darunter das Miniaturungeheuer aus Bronce , deſſen Abbildung unſere Bilderta fel gibt Nr . 1 . Was ist das ? Es ist die wohlbekannte Figur des Caprikorns - das Vordertheil eines Steinbocks mit einem geschuppten Fisch leibe . Unser Exemplar ist ohne Bart und Mähne , das linke Horn faſt gerade , das rechte mehr gekrümmt , 2 starke Ohren , kurze wenig entwickelte Vorderfüße , hinter welchen die ziemlich großen Schup pen beginnen ; der Fischleib hat eine Bauch- und eine stark ent wickelte Schwanzfloße . Unser Bild gibt zugleich die natürliche Größe der Figur , welche demnach von kleinen Dimensionen ist . Größer ( 6 " 5 " hoch , 4 " 4 " lang ) und überhaupt entwickelter ist der im Ganzen ähnliche Caprikorn , welcher in der Nähe von Wiesbaden gefunden und von F. G. Habel in den Annalen des Vereins für Naſſauiſche Alterthumskunde und Geschichtsforschung Band II Heft 3 ( 1837 ) beſchrieben und abgebildet worden ist , von welchem wir unter Ziffer 5 ein verkleinertes Bild geben . Am ab weichendsten stellen sich dar : der im Kreis sich windende Fischleib , die Muschel zwischen den Füßen und die ( 7 ) verschiedenen Lö cher und Dehren , in welchen einst Blechblättchen hiengen , in der Ge ſtalt von langgeſtielten Epheublättern ; die Verbindungsstelle des Steinbock- und Fischleibs ist durch ein mit Knöpfen besetztes Pand gleichsam verdeckt und erscheinen dahinter zunächst 3 große Schup pen oder Floßen . Dieselbe Figur eines Caprikorns , meist mit ge strecktem Leibe , wie bei unserem Exemplar , kommt im Alterthume und namentlich zur Nömischen Kaiserzeit häufig vor . Nach der Mythologie verwandelte sich beim Titanenkampfe Pan in einen Caprikorn und schleuderte Seemuscheln gegen die Titanen , was die sen einen panischen Schrecken einflößte . Schon bei den Aegyptern aber war der Kaprikorn ein astronomisches Sinnbild , das Zeichen 9 *