404 III . Alterthümer und Denkmale . 1. Der alte Kronleuchter in der Stiftskirche zu Komburg . Innerhalb der Komburger Stiftskirche * ) begegnet uns an einem südlichen Seiten - Altare das berühmte Antipendium , das schon durch Boißerée allgemein bekannt wurde . Nicht mehr unbekannt ist auch der große Kronleuchter , ** ) welcher vor dem Chore hängt und mit seinen , durch seine Inschrift verbürgten 600 Jahren seltsam genug in den jezigen Bau herabblickt , für deſſen weiße Gypswände er freilich nicht geschaffen ist . Was aber bis jezt über ihn veröffentlicht ist , kann auf Genauigkeit und höheren Werth keinen Anspruch machen . An und für sich hängt er zu hoch , um in seinen unendlichen Einzelnheiten beschaut werden zu können . Dazu war er im Jahre 1570 unter Dekan Neustetter , weil er , wie eine Aufschrift besagte , ganz verrostet war — wohl in Folge einer Vergrabung unter die Erde , von der die Ortssage berichtet , „ renovirt “ d . h . mit einem goldbroncenen Oel - Anstrich überzogen , und mit Rococo - Geflekse in seinen Einzelnheiten unkenntlich ge macht worden . In diesem Zuſtande sah und beschrieb man ihn bis zum Sturmjahre 1848 , an deſſen Christabend , als kaum der katholische Gottesdienst vorüber war , der Kronleuchter für gut fand auch einen Revolutionslärm zu machen . Das dünne Seil , womit er oben an die schwere Kette nothdürftig befestigt war , riß und mit seinem ganzen Gewichte stürzte er zu Boden . Das ward ihm zum Heil . Aus vergoldetem Kupferblech bestehend sprangen die einzelnen Theile von den zwei mächtigen eisernen Reifen ab , an ――――― * ) Vergl das Cottasche Kunstblatt von 1843. Nr . 48. f . S 202. 218 . ** ) In Deutschland findet sich seines Gleichen nur in Aachen und Hil desheim . 1