- 43 - gen für vortheilhafter hielt . Auch die drei Ordensmeister hatten ei nen Feldzug mißrathen und es für besser gehalten , für größere Vor theile die menschenleere Stadt Damiette zu verlassen - aber der starr sinnige Cardinal war von seinem Vorſag nicht abzubringen . Im Au gust d . 3. 1221 zog nun das Christenheer aus Damiette gegen das Innere des Landes , kam aber nur bis zu der Stelle , wo sich der gen Damiette fließende Arm des Nils von dem trennt , der sich gen Tanis wendet . Jenseits stand das Heer der Sarazenen , geführt von dem Sultan Kamel und ſeinen Brüdern , die indeſſen nicht müßig ge blieben waren , sondern Tyrus , Akkon und Cäsarea , auch die In ſel Eypern ungestraft geschädigt hatten . Dieser Macht gegenüber war es den Christen nicht möglich , eine Brücke über den Nilarm zu schla gen , um die Feinde anzugreifen , und sie waren solcher Gestalt auf die Landspige zwischen beiden Nilarmen beschränkt ; doch glaubten ſte irriger Weise noch eine günstige unangreifbare Stellung zu haben , denn sie gedachten nicht daran , daß der sie umarmende Nilstrom ein schlimmerer Feind für sie werden könnte , als der ihnen mit Waffen gegenüberstehende . Als nun Kamel vom Meer her die auf dem Nil stehenden Proviantſchiffe der Chriſten mit seinen Schiffen kaperte , und zugleich den Nilarm gegen Damiette mit Bogenschügen besegte , wo durch alle Verbindung der Pilger mit der Stadt abgeschnitten war , so sahen sich die Christen bald in der größten Verlegenheit , zumal da die Lebensmittel höchstens nur noch auf 20 Tage reichten . Die mei sten der Heerführer , besonders Herzog Ludwig von Bayern und der Bischof von Passau riethen , daß man schleunig nach Damiette zurück kehre ; aber dieser vernünftige Rath , der allein das Heer hätte retten können , wurde nicht so befolgt , wie es hätte geschehen sollen . Wie sonst die Zwietracht , so führte jezt die Trunkſucht das Unheil herbei . Da man die Weinvorräthe zurücklaffen sollte , so wollten sich viele Pilger mit denselben vorher noch gütlich thun , und tranken sich toll und voll . Andere steckten unvorsichtiger Weise mehrere Zelte in Brand , und weckten durch dieses Feuer die bereits schlafenden Feinde . Jezt wurde es lebendig am jenseitigen Ufer , und dieß erst bestimmte die Pilger , noch in der Nacht eilend nach Damiette umzukehren . Viele eilten zu Fuß von dannen , sie geriethen aber in den Schlamm des eben anwachsenden Nils ; Andere drängten sich in so dichten Schaaren in die Schiffe , daß diese untersanken . Die Betrunkenen aber blieben