Reise durch Rumelien im Sommer 1869. Von Prof. Dr. F. v. Hochstetter. 5. Philippopel. (Mit einem Plan von Philippopel.) Schon aus großer Entfernung erkennt man die Lage von Philippopel (türkisch Filibé, bulgarisch Plowden). Mitten in der weiten fruchtbaren Ebene zwischen Rhodope und Balkan erhebt sich am rechten Marica Ufer weithin sichtbar eine Gruppe von Syenitfelsen, gleichsam wie die Spitzen eines untergesunkenen Gebirgswracks. Theilweise auf, theilweise um diese Felsen liegt die Philippsstadt. Alle alten Schriftsteller stimmen darin überein, dass sie von Philipp, dem Vater Alexander's d. G., ge gründet wurde, und noch heute finden sich in Ruinen, Basreliefs, griechischen Inschriften, Statuen, Münzen, Sarkophagen u. s. w. zahl reiche Zeugnisse ihres Ursprungs und ihrer Geschichte. Wie die Römer dazu kamen, die Stadt Trimontium zu nennen, ist nicht recht einzusehen; denn eigentlich ist sie eine Siebenhügelstadt, nicht eine Dreihügelstadt. Drei dieser Hügel, die zwei größten der Tschiétem-Tepe (Teufelsberg) und der Bunardschik-Tepe (Quellenberg), und der kleinste, welcher nach bulgarischer Sage das Grab des Marko Kral enthält, liegen außerhalb der Stadt an deren SüdwestseitC: die 4 übrigen, von denen je zwei sattelförmig derart zusammenhängen, dass man auch nur zwei zählen kann, gehören mit zur Stadt. Der Saháh Tepe trägt einen Glockenturm und heißt deshalb auch Campanahügel, der daran anstoßende Toplar-Tepe oder Kanonen hügel ist so genannt nach drei Allarmkanonen, die auf seinem Gipfel auf gestellt sind. Die zwei westlichen Hügel endlich, die nur durch eine schwache Einsattelung von einander getrennt sind, der Dschambaz-Tepe (Gaukler Berg) und Nebé-Tepe sind ganz mit Häusern überbaut, und zwar ist dieser hochgelegene Theil der Stadt das gesundeste und vornehmste Viertel, in welchem die reichen griechischen Kaufleute und die Consuln wohnen, während die türkischen, bulgarischen und jüdischen Viertel sich am Fuß jener Syenitfelsen in zum Theil sehr ungesunden und der Ueber schwemmung ausgesetzten Niederungen ausdehnen. Diese eigentümliche Topographie, wodurch gerade die besten und schönsten Häuser der Stadt, indem sie an den Hügeln terrassenförmig übereinander gebaut sind, weithin sichtbar werden, das verhältnismäßig gute Pflaster, die vielen Verkaufsgewölbe, welche österreichische und englische Waren aufgestapelt enthalten, alles dieses trägt dazu bei, dass Philippopel mehr als irgend eine andere Stadt im Innern der Türkei, auch seinem äußeren Ansehen nach unseren Begriffen von einer Stadt entspricht. In den meisten anderen türkischen Städten bekommt man die Wohnhäuser, da Mittheilungen d. geogr. Gesell. 1871. 2. D