186 ſogar ſo weit gehen wollte , die Art von Parteilichkeit , welche nicht aus menſchlicher Schwäche entſpringen und darum nicht ohne allen Anſpruch auf Nachſicht iſt , hier unbe rückſichtigt zu laſſen , ſo bliebe doch immer noch mehr als genug übrig . Denn nicht immer iſt es eine unbewußte oder auf natürlichem Wege entſtandene Vorliebe oder Ab neigung , welche das Urtheil diktiert , ſondern oft genug eine recht abſichtliche Parteilichkeit für den Einen oder gegen den Andern . Beides iſt in der Regel mit einander verbunden : da finden wir denn geradezu Parteien in der Kritik , indem dieſe oder jene Schauſpielerin , Sängerin , Tänzerin oder die männlichen Kollegen hier bis in den Himmel hinein gelobt und dort wiederum wer weiß wie ſehr herabgezogen werden . Hier werden Talentloſe prote giert und dort Begabte nachſichtslos verfolgt , und ebenſo wird den Dichtern gegenüber nur zu oft verfahren , indem die litterariſche Kliquenwirthſchaft das der Klique Angehörige eifrig vertheidigt , und das außerhalb derſelben Liegende verdammt . Schlimmer aber als das iſt die leider nur zu häufige Beſtechlichkeit der Recenſenten , die das Amt der Kritik zu einem feilen Gewerbe herabwürdigt . Es iſt das gewiß nicht überall der Fall , aber bisweilen wird diejes Erkaufen und fich erkaufen laſſen mit einer grenzen : loſen Schamloſigkeit getrieben . In dieſer Beziehung giebt es eine chronique scandaleuse der Stritit , welche ſeltſame