340 Staatswiſſenſchaftliches Magazin . 1 der Freiherr von Caſtel die Direktion der Finanzen vert lohr , oder eigentlich zu reden , durch eine geſpielte sa : bale geſtürzet ward , ſich inancherſei unbeſonnene Reden und Urtheile zu erlauben . Eines Tages , da der Wein bei ihm Wirkung that , verging er ſich ſo weit , die Worte , ohne Ueberlegung fallen zu laſſen , „ er wiſſe wie man jezt die Geſchäfte behandle , und daß man nur einzig und allein auf den Ruin des Landes denke und darauf hinar : beite . “ Im Feuer erhikter lebhaftigkeit , erzählete er mebs rere ſehr auffallende Geſchichten , deren einige die Bos : heit und den ſchåndlichen Charakter des Hofkanzlers Freis herrn von Kreitmayer ziemlich klar vor Augen legten . Er duſerte ſich zugleich mit gleicher Lebhaftigkeit , über verſchiedene heimliche Schritte und Winkelzüge des Kurs . fürſten , deren Endzweck nur allein dahin gehe , für ſeine natürlichen Kindern – deren Unzahl bekanntlich zahlreich war Geld und Schåke zuſammen zu ſchars ten . Dieſe unbeſonnene Reden wurder : von einigen ges ſchäftigen Männern höhern Orts angezeiget , und bes ſonders ſpielte ein gewiſſer Freiherr von Ýrſchen , den der Kurfürfi aus der Unterpfalz kommen laſſen und dem er die Direktion der Dekonomie zu Schleißheim anver : trauet hatte , hiebei als Denunziant eine wichtige Rolle . Hils lesheim batte - dieſer Umſtand verdienet eine forgfal : tige Bemerkung - die Feindſchaft dieſes Mannes , durch die Entdeckung eines kleinen Defekts von acht tauſend Gulden , in den von Yrſchen geführten Rechnungen fich zugezogen . Jezt beſchuldigte man den unvorſichtigen und unglücklichen Mann , daß er öffentlich die Mutter des Erlöſers der Welt , die Magnam Patronam utriusque Bauariae ' gelåſtert und die beleidigenften Reden gegen den Kurfürſten geführet habe . Man bezichtigte ihn alſo , mit Beiſtimmung des von dem Hofkanzler von Kreits mayer , etliche Dreißig Fahr vorher , zuſaminen radottir : ten Codicis Criminalis Bauar : ein Opus das jeder Vernünftige ein Denkmal der Grauſamkeit und des Un : finns