- 170 Königs, unter andern auch ein ganzes Buch mit Ori ginal handzeichnungen von Phil. Wouwer mans verbrannte; doch gelang es bei jenem unglückli chen Vorfall den muthvollen Anſtrengungen des Juſtizraths Spengler, die trefflichen Gemälde der Galerie im Schloſſe Chriſtiansburg zu retten. Um nun das, was an Kupferſtichen erhalten und bis vor Kurzem in der Bibliothek aufbewahrt war, als eine eigene, für ſich geordnete Sammlung zu gründen, ernannte man eine Commiſſion, bei welcher unter mehreren Mit gliedern derſelben Hr. v. Rumohr und Hr. Profeſſor Thiele beſonders mitwirkten, welcher leztere ſich zu gleich die Reſtauration des noch Erhaltenen zum Beruf machte. Es wurde über die Ordnung der neu geſchaffenen Sammlung vieles debattirt, wie und auf welche Art die Blätter gereihet werden ſollten, und nach langen Wider ſprüchen kam man dahin überein, die Methode, nach den Kupferſtechern zu ſammeln, aus folgenden Gründen an zunehmen: „Die Namen der Erfinder ſeyen häufig falſch ange geben, daher minder gewiß, als die Namen der Kupfer ſtecher; ferner ſeyen die werthvollen Kupferſtiche eigen thümliche Erzeugniſſe des Geiſtes und der Kunſt, welche nicht ohne Gefahr für Genuß und Aneignung mit den mechaniſchen Nachbildungen geiſtloſer Kupferſtecher ver mengt werden können, wie ſolches nach dem alten Plane geſchehe und geſchehen müſſe. Endlich haben die neuern Sammler ſeit Erſcheinung des Peintre Graveur von Bartſch ſich durchaus entſchie den, den wichtigſten Theil des geſammten Fachs, die Kupferſtiche, welche von Malern oder Radirern gearbeitet ſind, von allen übrigen durchaus abzuſondern, und folglich ſey es rathſam, ſich denſelben anzuſchließen, damit Rei ſende im Stande ſeyen, ſchneller aufzufinden, was jedesmal für ſie ein höheres Intereſſe haben könne. So mit geſchah die Anordnung nach folgender Art: 4) Maleriſche Stiche. a) ſolche, die Bartſch verzeich net hat, b) ſolche, an deren Verzeichniß von Brulliot und Andern noch gearbeitet wird. 2) Werke von Virtuoſen der Kupferſtecherkunſt, gra veurs em in e n s. 3) Kupferſtiche, welche als ſolche keine Eigenthümlich keit auslegen und nur das Verdienſt beſitzen, von beſtimm ten Kunſtwerken mit mehr und weniger Treue Kunde zu geben; Repertorialkupferſtiche nach Art der Galeriewerke, der kunſthiſtoriſchen Abbildungen und ähnlicher Arbeiten.“ - Jenen Gründen läßt ſich, ohne daß den ehrenwer then Männern, die an der Spitze der Einrichtung jener Sammlung ſtanden, zu nahe getreten wird, Folgendes entgegenſtellen: Es finden ſich eben ſo häufig gute Blät ter, wo der Name des Erfinders richtig geſchrieben, da hingegen der des Kupferſtechers unbeſtimmter oder gar nicht angegeben iſt; wo würden dann nach dem nun an genommenen Syſteme dieſe Blätter eingereiht werden? Kann jeder Sammler mit Beſtimmtheit aus der techni ſchen Behandlung des Blattes beurtheilen, von wem es radirt oder geſtochen ſey, und ſind nicht ſchon durch un gegründete Benennungen die größten Irrungen entſtan den ? Soll nämlich in einer großen öffentlichen Samm lung, denn nur von einer ſolchen kann bei Syſtemen, die als Leitfaden gelten ſollen, die Rede ſeyn, das Geſchicht liche der Kunſt im Allgemeinen und beſon ders die Darſtellung der zeichnenden Kunſt in den verſchiedenen Perioden zerſtückelt werden, oder ſoll eine ſolche Sammlung ganz in das Materielle übergehen, und, wie es oft bei Privatbeſitzern geſchieht, die Kupferſtiche nach den verſchiedenen Stichgattungen aufſammeln? Mariette, Heineke, Huber, Bartſch Männer, welche gewiß das Fach der Kupferſtechkunſt in ihrem Umfange zu ſchätzen wußten, legten ihre großen Sammlungen nach den Malern oder Erfindern an; brach ten an die Spitze jedes Künſtlerwerks die eigenhändigen Radirungen oder eigene geſtochene Arbeiten des Künſt lers, und reihten die in den verſchiedenen Stichgattungen nach ihnen gearbeiteten Blätter an. Sie beugten dadurch der Nöthigung vor, mittelmäßige Kupferſtichblätter, die aber nach merkwürdigen berühmten Compoſitionen ſind, in eigene Kupferſtecherwerke aufnehmen zu müſſen, oder, wenn dies nicht geſchehen kann, gänzlich bei Seite zu legen und für die Anſicht der Compoſition verloren gehen zu laſſen. Die Frage, ob nach dem Erfinder geſammelt werden ſoll, möchte ſich z. B. auch bei Blättern, die nach Bildhauern oder Architekten geſtochen ſind, bejahend ent ſcheiden, da man gewiß nach Thorwaldſen, Canova oder andern großen Meiſtern dieſes Fachs und nicht nach den Kupferſtechern, die ihre Werke geſtochen, fragen wird. Ein doppelt angelegter Catalog, wovon einer nach den Malern oder Erfindern, der andere nach den Kupferſtechern geordnet, iſt das beſte Ausgleichungsmittel für beide Syſteme. (Der Beſchluß folgt.) Bruchſtück einer alten Baurechnung von der Akropolis. (Beſchluß.) Die meiſten Ergänzungen bedürfen keiner weitern Rechtfertigung, da ſie ſich beim Leſen von ſelbſt aufdrän gen. Zeile 9 habe ich Levyrvuro geſchrieben, worauf das vorangehende gua und der Dual ró zzo ganz na türlich hinleitet. – Zeile 23 überſteigt die Summe des