LI 2. von einer bloßen Nebenſache der Glasmalerev (wie vor Kurzem ein öffentliches Blatt gemeint hat) nie die Rede ſeyn; vielmehr ſind und bleiben ſie ſtets weſentliche Anfor derungen an die neuen Glasgemälde, wollen ſie ſich den Verdienſten der Alten nähern. (Der Beſchluß folgt.) Nachricht aus Kopenhagen vom 11. März. Die Hauptkirche Dänemarks, Unſrer lieben Frauen, hat, auſſer dem im Kunſtblatt Nr. 14. beſchriebenen Bas. relief, noch folgende Arbeiten von Thorwaldſen’s Hand zu erwarten: Die Statuen der vier Evangeliſten in Lebensgröße; dieſe ſollen an den beyden Seiten des großen Haupteingangs der Kirche angebracht werden. Ueber dieſe Statuen und den Eingang kommt ein Basrelief, 46 Fuß 20 Zoll breit und 4 Fuß hoch, welches Chriſtus, das Kreuz tragend und nach Golgatha geführt, vorſtellen wird. In den Fronton der Colonnade vor den gedachten Eingange: Johannes in der Wüſte predi gend, ein Basrelief, deſſen größte Höhe 8 Fuß, und Breite 56 Fuß ausmachen ſoll. Für die Taufkapelle iſt, auſſer dem oben beſchriebenen, noch ein Basrelief beſtimmt, welches das heilige Abend mahl darſtellen wird. In den Arkaden des Hauptganges der inneren Kirche befinden ſich 12 Niſchen, an jeder Seite 6; fur dieſe wird Thorwaldſen die Statuen der zwölf Apoſtel liefern. Und endlich hat man nach ſeinem Aner bieten, ihm aufgetragen, für den Altar, ſtatt eines daſelbſt ſonſt anzubringenden Gemäldes, eine Statue Chriſti zu liefern, wie dieſer, nach ſeiner Auferſtehung den Jüngern erſcheinend, die Worte ſpricht: „Friede ſey mit euch! Gleich wie mich der Vater geſandt hat, ſo ſende Jch euch!“ (Evang. Joh. Kap. 2o, V. 21). Das große Basrelief, Aler anders Triumphzug, wird in dem Ritterſaale des Chriſtiansburger Schloſſes an gebracht werden. Stockholm. Auf dem neuen Markte von Stockholm wird eine Bildſäule Karls X11I. errichtet. Das Gypsmodell von Nik. Büſtrom gearbeitet, iſt nach Paris geſchickt wor den, um dort in Bronze gegoſſen zu werden. Dieſ ſoll in der Werkſtatt des Hrn. Carbonneaur geſchehen, wo bereits viele franzöſiſche Künſtler das Werk beſichtigt haben. Der Stein, welcher dem Monumente zum Fußgeſtell dienen ſoll iſt im Februar aus den Steingruben beym Schloſe Earls berg nach Stockholm gebracht und auf dem genannten Plaße aufgeſtellt worden. Er iſt 5 Ellen lang, 4 Ellen breit, und 2 Ellen 18 Zoll hoch. Er ward auf einem eigens dazu ge bauten Schlitten von 200 Matroſen gezogen, und in 8 Ta gen nur z ſchwediſche Meile fortgeſchafft, doch erreichte er ohne irgend einen Unfall ſeinen Beſtimmungsort, Bemerkung über einen geſchnittenen Stein. In der Zeitung für die elegante Welt (März Nr. 53, 1820) befindet ſich ein Aufſatz, der einen allerdings bemer kenswerthen Umſtand hinſichtlich zweyer Gemählde Le brün's zur Sprache bringt. Der Verfaſſer deſſelben gibt nämlich Nachricht von einem, wie er glaubt antiken, ge ſchnittenen Achat, welcher nebſt dem Bruſtbilde des Aleran der und vier ſeiner erſten Heerſührer, auch vier Vorſtel lungen aus der Geſchichte dieſes Königes zeigt, von welchen zwey, nämlich der Einzug in Babylon und der Beſuch der gefangenen Mutter und übrigen Anverwandten des Darius Im Zelte deſſelben; mit zwey Darſtellungen Lebrün’s glei chen Inhalts auf das genaueſte übereinſtimmen. Daraus zieht nun der Verfaſſer den Schluß, Lebrün habe jenen geſchnittenen Stein kopirt. Er glaubt zugleich zuerſt dieſe Uedereinſtimmung bemerkt zu haben. Er beruft ſich dabey nicht auf eigeue Anſicht des Steines, ſondern auf eine Paſte und einen Kupferſtich, der denſelben in vergrößertem Maaß ſtabe und auch der wirklichen Größe nach abbildet. Dabey iſt nun mehrerley zu berichtigen. Zuerſt iſt dieſer Kupferſtich nicht für ſich erſchienen wie der genannte Verfaſſer zu glauben ſcheint, ſondern als Titelkupfer und zum Behuf eiues gar nicht unbekannten Werfes, das folgenden Titel hat: Annales regum et rerum Syriae conscripti ab Ersmo Froelich Soc. Jes. Viennae 1754. fol. Genanntes Blatt findet ſich nur bey dieſer zwey ten Ausgabe. Aber auch bey der erſten iſt ſchon eine, wenn gleich weniger genaue Abbildung des Steins gegeben worden In dem nämlichen Werke findet man verſchiedene Urtheile über das Kunſtwerk ſelbſt und über die Uebereinſtimmung mit den Gemälden des Lebrün. Fröhlich hält den Stein für antik, und glaubt er ſey wirklich von dem franzöſiſchen Maler kopirt worden, und führt als Beweis beſonders den Umſtand an: bey der Scene in dem Zelte der gefangenen Königin ſey in der Stellung Aleranders der Fuß verzeichnet auf der Gemme, dagegen finde ſich dieſer Fehler bey Le brün nicht, und es ſey demnach wahrſcheinlicher, daß Le brün bey dem Copiren denſelben verbeſſert habe, alsum gekehrt. In der Vorrede zur zweyten Ausgabe des Buches werden die Meinungen mehrerer Alterthumsforſcher und Kunſtkenner über die nämliche Sache zuſammengeſtellt, wel che genauer anzuführen und zu würdigen wir hier nicht un ternehmen wollen. Nur ſo viel daraus: Mariette, nebſt mehreren andern, hält den Stein ſür modern, und dieſen zwey Darſtellungen nach, für eine Kopie der Lebrunchen Ge jade. Schließlich iſt noch zu bemerken, daß das Bruſtbild in der Mitte von Fröhlich nicht für einen Alerander, fen dern für eine Minerva ausgegeben wird, was Niemand wundern wird, der ſich erinnert, wie häufig beyderley Köpfe von den Archäologen verwechſelt worden ſind. Es verlohnte ſich wohl, daß ein Sachverſtändiger ſich die Mühe nähme etwas Sicheres hierüber auszumitteln, da der Streit zwey ſo ausgezeichnete Kunſtwerke betrifft. - Zell.