50 gen den Mittelpunkt ſtreben, das Einleuchteude der Kom poſition dieſer Zuſammenſtellung, alles ſcheint zu beſtätigen, daß das Frontiſpiz eines Tempels ſie zuſammenfaſſte. Die Stellen des Plinius, obſchon Ausdrücke eines Schriftſtellers, der mit den Kunſt-Wörtern eben nicht bekannt war, ſind dieſem keinesweges entgegen; aber dieſes alles iſt als Beweis unnöthig, indem dieſe Statuen in Rom ganz anders aufgeſtellt ſeyn konnten, als in Griechenland an dem Orte, woher ſie urſprünglich genommen waren. ſagt: Lib. 15. C. 21. (C) C. Soſius, Quaeſtor in Syrien, habe von Seleucia nach Rom eine Statue gebracht, diſponirt die er im Tempel des Soſianiſchen Apollo aufgeſtellt; aber er ſagt nicht, ob Er oder Andre dieſe Statuen aus Griechen land dorthin geſchafft. Plinius Die Gruppe der Niobe iſt ſeit ihrer Entdeckung im Jah re 1583 (?) immer von den Gelehrten als der intereſſanteſte Gegenſtand der Unterſuchung, wegen ihrer vollkommenen Erhaltung und außerordentlichen Verdienſte, als Kunſtwerk betrachtet worden. *) Auffallend aber iſt es, daß faſt alle die Autorität Ovid's der andrer Schriftſteller vorgezogen, da doch kein einziger (in der Mythe der Niobe) von ihm be ſchriebener Umſtand durch dieſe Statuen dargeſtellt wird, mit Ausnahme der Ringer, die allgemein als der Gruppe fremd befunden werden, wenn gleich ſie mit derſelben an einem Orte und zu einer Zeit gefunden worden. **) Man muß ebenfalls nicht vergeſſen, daß dieſes Kunſt werk mehrere Jahrhunderte, ehe Ovid blühte, ausgeführt wor den, und alsdann kann es keinem Zweifel unterworfen ſeyn, daß Scopas oder Prariteles die Autorität Homers Lib. 24. Vers. 6o2 vorgezogen, der Niode nur zwölf Brüder gibt. *) Beym Ausgraben wurden 12 Statuen der Kinder (mit Ausnahme der Ringer (?) ), vollkommen erhalten gefunden, und ſicher wäre man auf Fragmente der 13ten und 14ten Statuen geſtoßen, wenn dieſe je vorhanden geweſen; mit hin kann wenig Zweifel bleiben, daß im Ganzen und mit *) Poco fuori di Porla S. Giovanni, mi ricordo che fu rono trovate molte Statue, rappresentanti la favola di Niobe; come anche due Lottatori di buon maëstro: il tutto comprö il Gr. Duca Ferdinando, e sono nel suo Giardino del monte Pincio. Flaminio Vacca Memorie, geſchrieben Anno 1594, und worin er aus Sinn o netti Anaſtaſi, der eine Ab handlung über die Altertümer von Rom ſchrieb, das jenig: mittheilt, was er ſeit ſeiner Kindheit bis zum Alter von 56 Jahren, von der Auffindung von Alter thümern in Rom erfahren. *) Auch der Pädagog wird von Bieleu als nicht zu der Gruppe gehörend gehakten. ***) Die Zahl der Kinder der Niobe wird auch bey den Griechen, von den Tragikern und Epigrammatiſten in der Anthologie, ſehr verſchieden angegeben. Einſchluß der Mutter und des Pädagogen mehr als 14 Sta tuen da geweſen ſind. *) In der bevgefügten Zeichnung (Steinabdrücke, wozu die ſes die Erklärung) hat man blos von den vierzehn, beym Ausgraben zuſammen gefundenen, Statuen Gebrauch ge macht.*) Die Zuſammenſtellung wurde von ihrer genau gemeſſenen Höhe beſtimmt, und demgemäß nach der durch das Fron tiſpiz vorgezeichneten Form, ſo wie auch durch die Verbin dung einer Statue mit der andern (zuweilen unverkennbar) Aus dieſer unumgänglich nothwendigen Zuſammenſtellung geht eine ſchöne Kompoſition hervor, in welcher die Mythe der Niobe ein ununterbrochenes Bild darſtellt. Die Com bination ſo mannigfachen Ausdrucks, der doch dieſelben Em pfindungen darſtellt, bringt eine große, außerordentliche Wir kung hervor, läſſt die ganze Geſchichte auf den erſten An blick erkennen, und bringt in der Seele des Beſchauers die Idee der erzürnten Gottheiten hervor, in dem Momente, in - welchem ſie von der Höhe herab ihre unheilſchwangern Pfeile abſchießen. Die Geſetze der Eleganz und Zierlichkeit der Compoſition ſind gut beobachtet. Sechs Figuren auf jeder Seite ſymmetriſch geordnet, und die zugleich durch ſehr ab wechſelnde Bewegungen und Ausdruck, wunderbare Kontra ſte erzeugen; Alter, Geſchlecht, Handlung, Nacktes und Gewand, ſind in ſchönem Gegenſatze miteinander. Das Giebelfeld erſcheint reich, und der Raum zwiſchen den Fi guren gleich getheilt. Das Unausgefüllte durch den wahe der Mutter gefallenen Sohn, iſt yielleicht eine der Schön heiten, die den Eindruck der Zuſammenſetzung vermehren. *) Herr Cocker errechnet hier die Mutter und die jüng ſte Tochter, die ſie verbirgt, für zwey Statuen. Ueber haupt iſt dieſe Reflexion über die Zahl der Kinder über flüſſig, da nur die in der Galerie zu Florenz vorhandes nen Statuen dargeſtellt werden ſollten, und dieſe zur Gruppirung in einem Frontiſpize hinreichten. *) Dieſe Bemerkung wird vielen Einwürfen begegnen, die unau ſonſt mit Recht Hru. Eocker ell machen könnz te. – Es finden ſich nämlich in mehrern Muſeen Stas tuen oder Fragmeute von Statuen, die vielleicht ſchd ner und glücklicher in Anordnung eines Frontiſpizes ge paſſt hätten, und offenbar zu einer Gruppe der Niobe gehört haben. Wir führen hier nur zwey derſelben an: ſers Rudolph II., nachher des Hrn. Bahrdt zu Wien, gegenwärtig Sr. Königl. Hoheit des Kronprinz zen von Bayern gehörig, und 2) ein Fragment im Va ticaniſchen Muſeo, ein Duplikat der Statue Nro 3, - der E oek erell ſchen Zuſammenſtellung, mit einem tod ten Schweſterchen, das die etwas bedeutungsloſe web liche Figur links bey der Mutter überflüſſig aemacht und ein ſchönes Gegenſtück zu der Tochter gebildet has ben würde, welcher auf der rechten Seite ein ſerven: der Bruder zu den Füßen liegt. / 1) Den Sohn der Riobe, aus der Saummlung des Kais „”