1S49. Nro. 29. Zweiter Jahrgang. -ooe.OD O-OG49e Oeeee Der Zuſchauer an der Pegnis er ſcheint wöchentlich dreimal und zwar alle Dienſtage, Donnerſtage und Samſtage, au le8terem Tage ein ganzer Bogen. Der Preis des Jahrgangs iſt 3f. 36 kr., und kann derſelbe nach Belieben ent weder ganziahrig, oder halbjäh rig mit 1 f. 48kr., oder vierteljäh rig mit 54 kr., oder monatlich mit 18kr... was jedoch allemal im voraus zu geſchehen hat, deadlt werden. Der Zuſchauer an der Pegnitz. Herausgegeben von Dr. Moritz Maximilian Mayer. Achtung dem, dem ſie gebührt. Wahrheit Jedem. “*G-GS SG GGG-Ges Die Blätter werden den ein heimiſchen Abnehmern in ihre Wohnungen gebracht, doch ſt dafur 1tr. monatlich deshders zu dezahlen. Neuigkeiten aus des Kunſt- und wiſſenſchaftliches Welt ſind jederzeit höchſt 9ngenehm, werden jedoch, ſo wie alle an- . dere Mittheilungen fand den Zuſchauer edesma vortofrei er deten. – Eine einzelne Num mer 3kr. – Jujerationsgebuhren pr. Zeile 1 kr. –-G- furcht vor Miemand. –-o Donnerſtag. Nürnberg. 8. März. Geſchichtskalender. 4 chen eine Grobheit, ſondern eine Freundlichkeit, Am 8. und 9. März 1803 machte der Flaſchner meiſter Herr Böhrer am Plobenhof unter Mitwirkung des Herrn Mechanikus Bauer allhier den erſten Ver ſuch einer Thermo-Lampe oder holzſparenden Leucht- und Wärme-Ofen, welcher Verſuch zur Bewunderung aller derjenigen, welche dabei anweſend waren, ausfiel. Es wurde nur ein kleines Gefäß mit Holz und Sägeſpänen gefüllt und die dazu gehörigen Röhren angeſteckt, Und die Verkohlung ging ſogleich vor ſich, als das Feuer an gezündet wurde. Ein Stern mit 5 Spitzen und noch 2 andere Röhren, jede mit einer Flamme 6 Zoll in der Länge, brannten über 2 Stunden unausgeſetzt fort und beleuchteten das Zimmer ſehr hell. Von der Obrigkeit. Der als kaiſerl. Hofprediger in Wien berühmt ge wodene Pater Abraham a Sankta Clara ſagt in ſeinen Schriften von der Obrigkeit Folgendes: Eine Obrigkeit muß eine Uhr ſeyn, die da zeigt und nicht ſchlägt. Eine Obrigkeit muß nicht ſeyn wie ein Hecht, der ſo grauſam, daß er auch ſeine eignen - Jungen freſſen thut. Sie muß, allein umgekehrt grob ſeyn; denn das Wörtlein grob, wenn man's umkehrt, oder zurücklieſt, heißt borg Borgen muß ſie, und nicht gleich dreinſchlagen. Wenn eine Obrigkeit die Gemüther der Untergebe nen völlig einnehmen will, auch bisweilen ſteinharte Köpfe und verbeinte Herzen bezwingen, ſo muß ſie nicht brau nicht mit Spießen, ſondern mit Süßem dreingehen, nicht mit Streichen, ſondern mit Weichem die Sach richten, ja man richtet oft mehr mit einem guten Wort, als wenn man ſagt: Scher' Dich fort! oft mehr, wenn man ſagt: Mein Engel! als wenn man ſagt: Du Bengel! oft mehr mit der Geigen, als mit der Feigen; denn ein ſanfter Wind biegt die Neſſel, ein wilder Sturm bricht ſie gar. . . . - Eine Obrigkrit kann auch mehrſtentheils etwas rich ten mit ſüßen Worten, mit guter Manier, mit Honig, als mit bitterm Wermuth oder verbittertem Greinen und Zanken. - Geſchieht es, daß ein Untergebener nicht ganz weiß iſt, ſondern wie die Schaafe des Laban allerlei Flecken hat, ſo iſt es wie bei der Arche Noah beſchaffen, worinn nicht lauter Lämmer geweſt, ſondern auch Wölfe; ſoll's ſeyn, daß einer beſchaffen wie der Acker des evangeliſchen Hausvaters, auf dem nicht allein Waizen, ſondern auch Unkraut aufgewachſen, ſo muß eine Obrigkeit nicht gleich verfahren, wie der Simſon mit den Philiſtern, deren er ſo viel mit einem Eſelskinnbacken erſchlagen, nicht auf der Scharfen ſpielen, ſondern mit dem David auf der Harfen, da wird der gute Mann Gelind mehr richten, als ihr Hochwürden (Tit.) Herr Streng. Wenn man will ein irdenes Geſchirr, etwºda einen Hafen, flicken, da zieht man ganz ſubtil den Drath durch, man zwickt denſelben ganz gelind und eigkich zuſammen, man klopft ſo gering mit einem Hämmerlein, daß man kaum einen Floh dadurch ums Leben bvächte, und ge