München . Die Bayerisse Zeitung loftet im Ganzen 8 fl . jährlic ; balbjährig 4 fl . , vierteljährig 2 fl . Auf das Morgenblatt lanu um die Hälfte des Preises besonders abonnirt werben Die Bayerische Zeitung wird ausgegeben das Morgenblatt um 8 Uhr früh , bas Hauptblatt um 1 Uhr Mittags . Freitag , Morgenblatt zur Jest oder nie ! Jest oder nie ! Die Würfel ' sind gefallen ! Von Gau zu Gau , von Mark zu Mark , Bom Rheinstrom bis zum gelben Weichselstrand , Vom Golf , der Istriens braune Fluren wäscht , Bis wo die heil'ge Nord- und Ostsee blaut , Durchdringt ein Ruf das weite deutsche Land , Der Zoruruf : spreng ' , o deutsches Volk , die Kette , Wahr ' deutsches Recht , und rette , rette Dir Schleswig - Holstein , sprach und stammverwandt ! Genug der Worte sind seitdem geflossen , Genug des Pulvers ward seitdem verschossen Zu Deutschlands Ehre , Deutschlands Ruhm , Genug gesungen ward seitdem , geträumt : Nun gilt's : zu handeln , rasch und ungeſäumk ; Einmüthig folg ' , wie Wetterstrahl , die That . Kein Groß , kein Klein , Ein Deutschland sei , Ein Ganzes , unser Feldgeschrei , Die wir beseelt von gleichem Pflichtgebot , Von gleichem Männermuth , der ungescheut Dein Dänentros die freie Stirne beut . Wer mag der Donau Riesenstrudel hemmen ? ― Bayerischen 3eitung . Den jungen Rhein in stolzem Lauf und Fall ? Wer mag , o Deutschland , Deine Vollkraft dämmen , Stehst Du nur All ' für Eins und Eins für All ' ? Webersicht . Jest oder nie . Das moderne Persien . Die Bayern im Kriege . Vom Büchertisch . Notizen . Politische Nachrichten . * * Telegramme . Handels- und Börsen - Nachrichten . Nr . 1 . MEROTICA KROTA PIONAGENSIS . ― Das moderne Persien . * ) Th . So reich die Reiseliteratur aller Sprachen und Länder heutzu = tage ist , so selten ist man im Stande , eines der treffenden Werke dem größeren Publicum als belehrende und anmuthige Lectüre zugleich mit gutem Gewissen zu empfehlen . Gewiß enthalten viele derselben einen reichen Schatz guter Beobachtungen ; leider aber sind sie oft in einer so trockenen , gelehrten oder tagebuchartigen Manier geschrieben , daß sie dem Geographen , dem Ethnographen und Sprachforscher als Materialſammlung willkommen und entbehrlich , den weiteren Kreiſen aber völlig ungenießbar sein werden . Die meisten jedoch dieser Bücher find die mehr oder weniger treffen den Bemerkungen eines beliebigen Touristen über das oder jenes Land , wohl gespickt mit des Verfassers Lieblingsreflexionek oder empfindsamen Betrachtungen , wohl auch hie und da mit einem schlecht aufgefaßten Brocken der Sprache des fremden Landes , gleich unbrauchbar für den Fachmann , wie gefährlich für den Laien , der in der Regel kein Mittel zur Controle hat und also das Land durch die schlechte , fremde Brille sehen muß . Das obengenannte Buch macht in allen diesen Beziehungen eine rühmenswerthe Ausnahme . Gleich weit entfernt von dem trockenen Ton exclusiv gelehrter Schreibweise , wie von den faselnden Halbwahrheiten oberflächlicher Touristen , bietet es eine reiche Fülle guter Beobachtungen , eine möglichst objectiv gehaltene , höchst lebhaft geschriebene Schilderung Persiens und der Strecken , durch welche der Weg die Reisenden führte . Es ist wohl wahr , daß der Verfasser nicht gerade viel Neues und Unbekanntes gebracht hat ; und wie wäre das auch leicht zu erwarten bei einem Lande , das schon so vielfach durchforscht ist und in dem sich bei der orientalischen Stabilität die Verhältnisse so langsam ändern ? Aber * ) Dr. H. Brugsch , Reise der kgt . preußischen Gesandtschaft nach Persien 1860 u . 1861. Leipzig , Band 1 , 1862 , und Band 2 , 1863 . 4 ° Ephe pot . 63 yo Efel Seftellungen werben in München angenommen von der Expedition , Briennerstraße11 im ehemaligen Knorrhause , und von Prager'sCommiffions - Bureau , ( Weinstraße Nr . 14 ) . Un beiben Stellen können Saferate abgegeben werben . Der Raum der breifpaltigen Petitzelle wird mit 5 kr . berechnet . 1. Januar 1864 , Jest ober nie ! Auf Freunde , frisch gewagt , Ihr Fürsten Deutschen Stammes , ihr Völkerhirten , Die ihr von Eurer Völker Geist entflamnit , Wascht ab den wunden , den verjährten Flecken , Der uns're Ehr ' allzulang verklagt , - Daß nicht die Schmach , die alte , sich erneue , Und wie dereinst am Rhein , so nun am Belt In Trümmer finte deutsches flares Recht , Zum Spottlied werde deutsche Ehr ' und Treue . - Was auch das Herz mit heil'ger Gluth_entflamme , Was auch von Recht und Freiheit wir geträumt , Verließen wir das edle Nordlandsreis , Verließen wir es jezo in dem Stamme , Der sein Gewand mit Blut und Thränen ſäumt : Dem Dränger dann , dem nächsten , besten , Räm ' er aus Often oder Westen , Magst Du , o meiner Väter Land , Berfallen einst zu schnödem Raub ! Ein Thon , nicht werth , daß man ihn knete , Ein Wurm , werth , daß man ihn zertrete , Du selbst , ein Namen nur , flanglos und Staub ! SHłym da . 4476 wir erinnern uns keines der jüngeren , deutschen Werke , welches das mehr oder weniger bekannte Material in so scharfer , klarer und zugleich so an regender Weise bearbeitet hätte . Uebrigens hat um Mißverständnissen vorzubeugen der Verfasser nicht etwa aus älteren Werken ein neues compilirt und hätte nur neben der Controle bereits gemachter Beobacht ungen das Verdienst einer lesbaren Darstellung . Er hat sich , wie er in dem Vorwort bemerkt , absichtlich von der Lectüre früherer Reisebeschreib ungen zurückgehalten , um seinen Eindrücken den Werth der Originalität und Frische zu wahren , und um nicht von fremden Urtheilen präoccupirt zu schreiben . ―――― A. ――――― Der Verfasser befand sich vor Manchem in der Lage , leicht und viel beobachten zu können . Er war Theilnehmer der preußischen Mission nach Persien , welche im Jahre 1860 und 1861 unter Boron von Minu toli als Chef ausgeführt wurde ; frühere Reisen in Aegypten hatten ihn mit moslimischen Sitten und moslimischer Denkweise vertrant gemacht ; endlich erlangte er während der Reise selbst eine umfassende Herrschaft über das Persische , besonders die Umgangssprache und damit das beſte Verfassers bei einer preußischen Gesandtschaft ist nicht ganz ohne Einfluß Controlmittel für die Aussagen der Eingebornen . Jene Stellung des auf sein Buch geblieben . Ohne sie würde vielleicht das im Verhältniß zum Gegenstande allzu ausführliche Capitel von der Uebergabe preußischer Uniformen an den Schah in Teheran kürzer ausgefallen oder , wie manche andere Preußenthümelei nicht gerade zum großen Schaden des Buches ganz weggefallen sein . Allein der eben angeführte Grund entschuldigt gewiß solche außerwesentliche Ueberschwänglichkeiten . 2 Der Weg , den die Reifenden nahmen , ist kurz folgender . Man machte die Reise über Constantinopel , an der Nordküste Kleinasiens hin nach Poti an der Mündung des alten Phasis zur See , und legte dann den Weg nach Teheran über Tiflis , Eriwan , Tebriz nur mit einer kurzen Unterbrechung in dem Sprachen- und Völkergewirr von Tiflis zurück . In Teheran nahm man einen längeren Aufenthalt , aus dem die Beſteig ung des Demawend hervorzuheben ist . Mit Beginn der kältern Jahres zeit trat man trotz manchem Abrathen einen größern Ausflug an über den Hamadan nach Isfahan und Schiras . Hier trennten sich die Rei senden . Der Chef der Mission unternahm , um die commerciellen Ver . hältnisse der Küste persönlich kennen zu lernen , einen Eilritt nach dem fieberberüchtigten Abuschehr . Leider ergriff den durch vorhergegangene , langwierige Gesundheitsstörungen sehr geschwächten Körper das Fieber , und er erlag ihm in der Nähe von Schiras auf dem Rückwege . Die andern Mitglieder der Gesandtschaft hatten ihren Weg über Isfahan nach