845 846 Joh. Georg Forsters Briefwechsel. Darmbein weit nach Hinten verlängerten Schambeine durch eine Schamfuge vereinigt werden. Unter den Knochen der Gliedmaſsen sind die der Schulter am meisten von denen in den übrigen Vögeln verschieden. Sie bestehen nämlich aus einem einzigen pyramidenförmigen Knochen, dessen oberer fast haken förmiger Theil dem Schulterblatt und dessen unteres brei teres Stück dem eigentlichen Schlüsselbein entspricht; dieſs leztere erscheint beim Nandu und dem Indischen Casuar einfacher, und so dem Hakenschlüsselbein der übrigen Vögel ähnlicher. Beim Strauſs ist es durch ein groſses Loch in ein äuſseres breiteres und ein inneres schmäleres Stück unterschieden, welche im jungen Thier auch noch getrennt angetroffen werden. Von diesen ist das innere Stück wohl als Rudiment der furcula zu be trachten, wofür vorzüglich die Bildung desselben im neu Holländischen Casuar spricht, wo es als ein langer ge krümmter Fortsatz vom Grunde des Schulterblatts ent steht, und so weit gegen die Mitte sich verlängert, daſs es hier an beiden Seiten nahe zusammentritt. Die folgenden Glieder dieser Extremität bieten be sonders im Verhältniſs ihrer Länge zu einander Verschie denheiten dar, so daſs beim Strauſs der Vorderarm im Verhältniſs zum Oberarm am kürzesten, beim Nandu aber am längsten ist. - Die Hand in beiden Strauſsen weicht nicht von dem gewöhnlichen Typus ab, indem sie aus zwei Handwurzel knochen aus einem gespaltenen Mittelhandstück, das beim Embryo noch deutlich getrennt ist, und aus drei Figuren besteht. Bei den Casuaren trägt ein fast konischer Mittel hand- Knochen ohne Oeffnung einen Finger, der beim Indischen zwei, beim neu- Holländischen drei Glieder hat. Bei lezteren fehlen auch die Handwurzelknochen. Von den Gliedern der Unterextremität ist der Ober schenkel durch seine Dicke ausgezeichnet. Beim Strauſs ist er am dicksten und fast prismatisch gestaltet, und an denselben legen sich zwei Kniescheiben, von denen beim neu- Holländischen nur Eine vorkommt, die aber beim Indischen Casuar und in zwei Gerippen des Nandu gänz lich vermiſst wurden. Von den Unterschenkelknochen ist das dreieckige Schienbein durch seine Stärke aus gezeichnet, an dessen unterm Ende beim Strauſs-Embryo eine abgesonderte Knochenschuppe vorkommt. Der den Mittelfuſs darstellende Knochen erreicht beinahe die Länge des vorigen, ist am untern Ende beim Strauſs in zwei Gelenkköpfe, beim Indischen und neu - Hollän dischen Casuar in drei Hügel getheilt, von denen in diesem der mittlere, in jenem der innere am läng sten ist. Der Strauſs hat zwei Zehen, wovon die äuſsere fünf und die innere vier Glieder hat. Zu diesen kommt bei den übrigen noch eine innere dreigliedrige Zehe. Wir glauben durch diese Angabe des Inhalts die Wichtigkeit dieses Werks hinlänglich gezeigt zu haben, und sehen mit Verlangen der Fortsetzung desselben entgegen; können jedoch den Wunsch auszusprechen nicht unterlassen, daſs der Verf. uns künftig bei der Darstellung der ganzen Gerippe das Maſs derselben mittheilen, so wie auch in den einzelnen Figuren die kleinern vom allgemeinen Typus abweichenden Theile, welche sich nicht immer in der Zeichnung deutlich unterscheiden lassen, bezeichnen möge. Gewiſs würde dadurch das Studium dieser Tafeln sehr erleichtert und die Beschreibung an Deutlichkeit viel gewinnen. Rosenthal. LII. Joh an n Georg Forster s Briefwechsel. Nebst einigen Nachrichten von seinem Leben. Herausgegeben von Th. H. geb. H. Leipzig, bei Brockhaus. 1829. Erster Theil. XXII und 873. Zweiter Theil. XII und 850 S. in 8. Der geistige Mensch, in das Gedräng Mitlebender gestellt, wird alsbald durch dieses selbst veranlaſst, über seine nächste Umgebung hinauszuschauen, um die Gegen wart als das Glied eines gröſseren Ganzen aufzufassen. Die besitzlose, strebende Jugend, wenig bekümmert um das Zurückliegende, wird vorwärts, in naher oder ferner Zukunft, das Ziel ihrer VWünsche, die Höhe ihres Um blickes suchen; aber den Mann, welcher selbst schon rüstig vorgeschritten, zieht fast mehr noch, als das unge wisse Künftige, die nächste Vergangenheit an, die seinen eignen Ursprung enthält, und die er als seine eigentliche Lebensmitgift erkennen muſs. Der Reiz dieser Kenntniſs wird noch vergröſsert durch den Umstand, daſs zwar die Geschichte entlegener Vorzeit uns oft in die kleinsten Züge hinein enthüllt und zugänglich ist, die der nächsten Vergangenheit aber meist tief verschlossen. Hierin kehren unsre modernen, in vielartigsten, künstlichen Formen und Gängen bewegten Zustände fast wieder zu