79 gel – gefertigt aus einem Metall, deſſen Ver arbeitung wegen der Sprödigkeit ſeine beſondern Schwierigkeiten hat und bezüglich der Temperatur in der Behandlung viele Umſicht erfordert – feſte Wurzeln dahier gefaßt hat. Auch J. M. Ott, deſſen früher ſchon erwähnt wurde, zeigte an ei nigen Gegenſtänden ſeine Fertigkeit in dieſem Genre, ſo wie wir die ſchönen Muſterkarten von Horn - und Metallknöpfen von Becker und Schlegel nicht ohne lobende Erwähnung laſſen dürfen. Uhrſchlüſſel und Passes-par-tout wer den von hier, wie Nürnberg in, man kann ſagen, Maſſen, ausgeführt. Ausſteller waren nur zwei, G. Heinritz und Reingruber sen., deren Vorlagen preis- und zweckentſprechend ſich zeigten. Von Gürtlerwaaren können zunächſt die Kinderuhren von Spanner aufgeführt werden. Obgleich derſelbe von den vielen und verſchiedenen Sorten, die er fertigt, nur einige als Muſter vor legte, ſo zeigen dieſelben doch zur Genüge, was in dieſem Artikel hier geleiſtet wird und wie na mentlich der Gewerbtreibende dahier ſo leicht das Fremde, wenn es beſſer iſt, ſich anzueignen beſtrebt und verſteht. Als ſehr gelungen müſſen auch die ver ſchiedenen Arbeiten von G. S. Falkner, nicht nur was reine Arbeit, ſondern auch was galva niſche Vergoldung und Verſilberung betrifft, be trachtet werden. Derſelbe lieferte eine Auswahl von Gegenſtänden, deren - einzelne Aufzählung übrigens uns hier der Raum nicht wohl vergönnt. Nicht minder lobenswerth waren die ſchönen Mu ſterkarten mit Fingerringen von T. Rießner und J. M. Schreiber und es iſt zum Erſtau nen, wie ſo viel Arbeit umſo geringen Preis ge liefert werden kann. Außer den oben Genann ten producirten auch noch recht gute und zum Theil zierliche Gürtlerarbeiten, wovon manche theils in Feuer vergoldet, theils verſilbert waren, J. K. Bittermann, (Kruzifir auf Poſtament), H. Haußel, J. Müller, Chr. Strohhäcker, P. Waghorn, K. H. Löſel, J. Vollmer und Dammhorn. Auch die Gürtlerinnung als Geſammtheit legte die Muſter einer eben erſt wie der effektuirten Militärlieferung von Knöpfen, Epauletten u. ſ. w. zur Anſicht vor, welche zur Genüge bewieſen, welch guten Rufes die Ge werbsthätigkeit der Stadt Fürth ſich auch höhern Ortes zu erfreuen hat. Die Arbeiten der Graveure und Eiſeleure ſchließen ſich unmittelbar an die der Gürtler an und unter dieſen zeichnet ſich ganz be ſonders der in Bronze gegoſſene, rein ciſelirte und galvaniſch Ä vergoldete Pokal von L. Höfer aus. F. G. Seibold erponirte einen Siegel ring und eine Stanze für Kinderuhren, da be kanntlich dieſe kleinen Uhrgehäuſe alle mittelſt Preſſen oder Fallwerke geprägt werden, und J. Hildel einige durchbrochene Springlorgnetten Faſſungen in Argentan und Horn, welche eigent lich ſchon früher hätten angeführt werden ſollen. Auch die Geſchmeide - Kompaß- und Sonnenuh renverfertiger können hier füglich noch angereiht werden und genannte Gewerbe fanden ſich ver treten durch Höfers Wittwe mit einer guten Muſterkarte von Raſtralen, Zeichnenfedern, Fe derhaltern, Spicknadeln u. ſ. w., Joh. Klein in ger und Gebrüder Stockert mit einer Aus wahl von Kompaſſen in verſchiedenen Faſſungen, als Holz, Meſſing und Zinn und endlich durch J. J. Wirſchinger mit mehreren ringförmigen Sonnenuhren. Das Geſchäft der Verfertigung der Kompaſſe und Sonnenuhren iſt ein, man kann ſagen, uraltes, faſt ausſchließliches Eigen thum von Nürnberg, hat ſich von da nach Fürth verpflanzt und macht einen weſentlichen Beſtand theil des Kurzwaaren - oder uneigentlich hier ſo genannten Manufakturwaarenhandels aus. Bei den niedrigen Preiſen, um welche dieſe Artikel geliefert werden müſſen, können dieſelben nicht wohl auf mathematiſche Genauigkeit Anſpruch machen, zeigen aber ungeachtet deſſen die Zeit und die Weltgegend und dienen theilweiſe als beleh rende und inſtruktive Spielwaare. Die vor liegenden Gegenſtände waren ſo gearbeitet, daß wohl der Kaufmann nichts daran zu tadeln ge funden haben würde, d. h. ſie waren recht gute Handelswaare, was auch im Zwecke der Aus ſtellung und des Ausſtellers lag. Noch liegt uns eine ganze Reihe anderweitiger Metallverarbei tung vor, deren Betrachtung wir jedoch für ein anderes Mal verſparen müſſen. (Fortſ. folgt.) Ueber Färben des Pelzwerks. Im Gewerbeblatt aus Würtemberg 1850. Nr. 15. finden wir einen Aufſatz von Fr. Hanke mit obiger Ueberſchrift, die vielleicht auch unſern Kürſchnern und Rauhwaarenhändlern nebſt Be kanntem, auch manches Neue und Intereſſante bieten dürfte. Hanke ſagt in jenem Aufſatze: Rohes oder nur gegerbtes Pelzwerk hat oft eine Farbe, welche den Forderungen des Gebrauches nicht zuſagt. Manche Felle von edleren Pelzthieren, z. B. von Zobeln, Edel mardern, Ottern, ſind deßhalb von geringerem Werthe, weil ihr Oberhaar entweder zu licht, oder zwar dunkel, aber ſo kurz und ſparſam iſt, daß das helle Grundhaar auffallend durch ſcheint. Andere Felle, z. B. die der grauen und gefleckten Katzen, ſind in Anſehung ihres weichen und dichten Haares geſchätzt, würden aber wegen ihrer unanſehnlichen Farbe nicht leicht Käufer finden. Auch das edelſte Pelz werk hat zuweilen Flecken oder minder anſehn lich ſchattirte Streifen. Da überdieß die Mode nicht ſelten viel Pelzwerk von bald dieſer, bald jener Farbenſchattirung fordert, welche in der Natur nicht häufig vorkommt, ſo hat man die Kunſt erfunden, das Pelzwerk durch Färben zu