208 Fürth. Stadt am Zuſammenfluß der Redniz und Pegniz, zwei kleine Stunden nordweſtlich von Nürnberg, mit welcher Stadt ſie durch eine Eiſenbahn verbunden iſt, mit 15000 Einwohnern, worunter 3000 Iſraeliten. Fürth kam, vornämlich durch die Bemühungen der preuß. Regierung, die 1798 durch Errichtung einer Juſtiz- und Polizeibehörde den erſten Schritt zur Begrün dung ſtädtiſcher Einrichtungen that, raſch empor. Die Errich tung und Ausſtattung einer königlichen Bank, die Begünſtigung des Häuſerbaues durch Prämien und Geldzuſchüſſe, # wie die hier eingeführte Gewerbfreiheit, wirkten auf Vergrößerung und Erhöhung des Wolſtandes ſo weſentlich, daß Fürth nach dem Uebertritt an die Krone Baiern C1808) ſchon zu den anſehnli chen Städten zweiter Klaſſe und 1818 zu den Städten erſter Klaſſe gezält wurde. Die Stadt hat jezt 3 chriſtl, Kirchen, 2 Sinagogen, 1 Schauſpielhaus, 3 Spitäler, 1 Rathhaus, Die Stadt Fürth erfreut ſich einer geregelten Armenpflege. Aus den freiwilligen Beiträgen der Einwohner und andern geſezlich zugewieſenen Fonds, werden nicht nur die Bedürfniſſe des Ar menweſens zureichend gedekt, ſondern es wurde auch durch zwek mäßige Verwaltung ein nicht unbedeutender Fond erübrigt, be ſtimmt zur Fürſorge für außerordentliche Fälle. Durch das Zuſammenwirken patriotiſch-geſinnter Bürger wurde auch in der neueſten Zeit ein Verein zur Unterſtüzung in Krankheits- und Sterbfällen begründet, aus deſſen Mitteln in dem Zeitraume von 5 Jahren die bedeutende Summe von 3253 fl. zu wolthä tigen Zweken verwendet wurde. Gleich nüzlich und zwekmäſig iſt die im Jahre 1798 gegründete Ausſteueranſtalt, nach deren Muſter in den Städten Nürnberg und Ansbach Inſtitute der Art gebildet wurden. Sie wird in Form einer Lotterie behan delt, dergeſtalt, daß nach Verhältniß der jährlich ſtattfindenden Einlagen zu 52 kr. eine Anzal von 18–20 Gewinne zu 150 fl. durch das Glüksrad gehoben, und an ſolche Individuen ausbe zalt werden, die ſich zu verehelichen im Begriffe ſtehen, oder als bereits verehelicht ſchon im ledigen Stande der Anſtalt ein verleibt waren. Außerdem werden jährlich ohne alle Einlagen 5–6 Prämien zu 50 ſl. an ganz dürftige Brautleute durch das Loos vertheilt. Fürths Bewohner finden ihre vorzüglichſte Er werbsquelle im Betriebe des Handels, und in zalreichen Fabrik und Manufakturgeſchäften. Die vorzüglichſten Gegenſtände des Handels ſind, Manufaktur- oder ſogenannte Nürnberger Wa ren, die theils hier, theils in der Umgegend um äußerſt billige Preiſe verfertigt werden, dann Ausſchnittwaren, in welchem Fache hier weit größere Geſchäfte gemacht werden, als an irgend einem Handelsplaze des Königreichs. Unter den Verzweigun